Wieder einmal ein kleiner Meilenstein in meinem Bergsteigerleben, bei welchem das Adrenalin den Weg säumte. Die Überschreitung vom Rettenkogel zum Bergwerkskogel im Salzkammergut in teils alpinem Gelände wurde gegangen. Und wie zumeist, aller Anfang ist schwer. Besonders war es für mich der alpinistische zu jener – doch auch etwas schwierigen – Zeit in meinem Leben.
Am Vortag machten Pauly und ich unsere erste Alpine Kletterroute mit der Polsterschlacht (5-, 2 SL) und ich ging deswegen etwas später Schlafen. Wegen der geistigen und körperlichen Erschöpfung ließ ich den sonnigen Bergtag gemütlich angehen und brach also mit Berni erst gegen Mittag auf.
Kamen um 14 Uhr beim Gasthaus zur Wacht in Strobl an und gingen somit in der Nachmittagshitze los. Wie wir sahen, die meisten anderen waren schon wieder vom Berg herunten und gönnten sich eine Erfrischung.
Neues Terrain
War einer meiner ersten Berge überhaupt und der Erste, welche nicht mehr als Wanderung in einfachem Gelände durch ging. Zu dieser Zeit waren Berni und ich intensiv vom Bergfieber gepackt. Kletterten und wanderten wann es nur ging um uns die Skills für schwierigere Touren anzueignen.
Beim Aufstieg gabs zwei kleine Schneefelder zu queren, Neuland für mich. Sie waren nur 5-10 Meter breit, aber bei einem Sturz gabs nicht viel Hoffnung. Querten vorsichtig den ausgetretenen Weg, was mein erster Nervenkitzel des Tages war. War das erste Mal, dass die Möglichkeit eines fatalen Unfalls bestand und sämtliche Horroszenarien gingen durch meinen Kopf. 🙂
Kurz nach dem Gipfel des Rettenkogels ging es ein kurzes Stück exponiert am Fels entlang, gesichert durch ein Stahlseil (II). Hatte noch nie einen Klettersteig gemacht, geschweige denn mich in solchem Terrain ungesichert bewegt.
Das ganze wurde in einigen Metern Höhe zu einem Hochleistung an Überwindungskraft und war mit Sicherheit einer der intensivsten Momente in meinem Leben.
Danach kam der Grat vom Rettenkogel rüber auf den Bergwerkskogel, welcher stellenweise stark exponiert war und einige kleine Engstellen hat. Wieder hilft einem nur ein Drahtseil beim queren von einem Steilabruch.
Es war also so einiges dabei, was ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Eine super Erfahrung in solchem Terrain in doch noch eher leichtem und sicherem Gelände zu bekommen.
Spät am Gipfel des Bergwerkskogel angekommen wurde kurz gejausnet und die Angst der letzten drei Stunden analysiert. Rasteten nicht lange, da es am Gipfel und dem Grat entlang ziemlich windig war und somit führten wir die tiefere Analyse auf den Weg runter fort.
Beim Abstieg wurde es schon finster und so gingen zwei schöne Tage in der Natur zu Ende.
Angst, Grenzen und der Umgang damit
Nicht das ihr euch denkt, dies wäre eine unglaublich anspruchsvolle Bergtour gewesen. Mit einer leichten Wanderung auf den Schafberg oder Feuerkogel ist sie aber bei weitem nicht vergleichbar. Also nichts für Anfänger, aber eine super Tour für Bergsteiger die überlegen einen Klettersteig aus zu probieren oder gerne einen Zwischenschritt fürs alpine Gelände suchen.
Mir mit meiner Höhenangst hat es auf jeden Fall gehörig Adrenalin in die Adern gepumpt. Konfrontierte mich aber mit meiner Angst und konnte so meine Grenzen ausweiten, wie auch in manch anderem Tourenberichten zu lesen ist.
Ich konnte aber nur meinem Instinkt und meiner Vernunft folgen und dieses Problem auf meine Art lösen.
Wenn ich daran denke zieht es mir schnell einen Schmunzler auf, der aber bei genauerem Nachdenken schnell wieder verschwindet. Habe das Bergsteigen genau so wie das Klettern sehr ernst genommen und tue das noch immer. Es sind mir trotzdem bis heute schon einige sehr gefährliche Dinge wiederfahren.
Dies passiert auch immer noch, zumeist aus Überheblichkeit und Leichtsinn heraus. Beim Bergsteigen ist ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Konzentration notwendig, immerhin steht bei einem Fehler das eigene Leben am Spiel.
Bei dieser sehr schönen Tour war dies zwar nicht oft der Fall, gefühlt habe ich mich aber wie auf einem 4000er. 😉
Greetz, Kasi
Links
Rettenkogel (1.780m) & Bergwerkskogel (1.781m) mit Berni |