Heute wurden die Verhandlungen in Barcelona beendet und es gibt wie erwartet keine erfreulichen Nachrichten. Die letzte UN-Versammlung vor dem großen Gipfel in Kopenhagen vom 7.-18. Dezember brachte keinen nennenswerten Fortschritt.
Yvo de Boer – Generalsekretär des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) – meinte heute offiziell: „Ich glaube wir werden in Kopenhagen kein rechtlich verbindliches Abkommen bekommen. Ich glaube wir können dies innerhalb eines Jahres nach Kopenhagen bekommen.“
Politisches Muskelspielen hat den Prozess zu einer unüberschaubaren Sache gemacht. Afrika hat in Barcelona die Runde für einen Tag boykottiert um auf die reichen Nationen Druck auszuüben. Sie fordern stärkere Reduktionen von ihnen. (Artikel)
Europa setzt sich wegen des langsamen forwärtsgehen der Verhandlung jetzt für ein politisches Abkommen in Kopenhagen ein. Ein rechtlich bindendes wird sich ihrer Meinung nicht mehr ausgehen und dann später nachgezogen werden, so Artur Runge-Metzger, Chefverhandler der Europäischen Kommission(Artikel).
China und Indien wollen zuerst bindende Reduktionen bei den Industrienationen sehen, bevor sie zu einem Abkommen stimmen und geben sich bis dato bedeckt.
Entwicklungsländer fürchten davor, dass die Gelder für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel einfach von den aktuellen Hilfstöpfen in den Klimaschutztopf verschoben werden. Sie wollen zusätzliches, neues Geld und keine Umverschiebung von bereits stattfindenden Zahlungen.
Ein Times Analyst meinte, dass Russland einem Abkommen nur beitreten wird, wenn es besondere Konditionen erhält und somit für sie einen Vorteil daraus entsteht, wie zum Beispiel die Anerkennung deren Wald als CO2-Senken (Artikel).
Ohne die USA wird es kein Abkommen geben und diese werden bis Kopenhagen keinen Beschluss durch den Congress bekommen, welcher eine Reduktion garantiert (Artikel). Das Risiko ist hoch für Obama in Kopenhagen etwas Verbindlichem zuzustimmen und dann den Beschluss nicht durch den Congress zu bekommen. Dies ist wohl das größte Hindernis zu einem Ergebnis von 7.-18. Dezember.
Friends of the Earth, eine internationale Umweltschutzorganisation die bei den Verhandlungen sich für die NGO’s stark macht und die in Österreich Global2000 heißt, hat indessen gestern wieder betont, daß der CO2 Emissionshandel nicht die richtige Antwort auf die Klimaerwärmung sei (Artikel). „Im besten Fall sei es eine Zeitverschwendung.“ Sie propagieren „direkte Kontrolle von Sektoren und Fabriken, Steuermassnahmen und Investitionen der Staaten in erneuerbare Energien.“ Damit sei die Gefahr eines gleichzeitigen Kollapses der Umwelt und der Wirtschaft nicht gegeben, entgegen dem CO2-Handelsmodel.
Hier gibt es einige Videozusammenfassung von den Delegierten unterschiedlicher Länder, die von TckTckTck zum Beobachten der Verhandlungen entsendet worden sind. Auf adoptanegotiater.org könnt ihr über aktuelle Ereignisse direkt von den Verhandlern erfahren.
News zum aktuellen Kopenhagen Prozess könnt ihr auch vorgefiltert von unserem Twitter Acount aus verfolgen.
- offizielle Seite zur COP15 – UN-Klimakonferenz Kopenhagen und den Vorverhandlungen
- Artikel – Europa will politisches Abkommen
- Artikel – USA und die Probleme mit dem Congress)
- Videos zu Verhandlungen am Freitag in Barcelona
- UNFCCC
- Friends of the Earth
- Global2000
- TckTckTck
- adoptanegotiater.org
- Twitter Seite der Geckos
3 Antworten auf „Zusammenfassung zu Post-Kyoto-Prozess nach Abschluss der Vorverhandlungen in Barcelona“
[…] Preis “meistgelesenster Artikel des Jahres” geht mit 302 Aufrufe an Zusammenfassung zu UN-Klimagipfel Kopenhagen nach Abschluss der Vorverhandlungen in Barcelona. Dahinter ist Roadtrip USA auf Platz 2 und Reißeck-Höhenweg Tag 4 – Säuleck + Detmolder Grat + […]
[…] so oder ähnlich kann man diesen Tag zusammenfassen. Nach zahlreichen verlorenen Tagen und den unproduktiven Vorverhandlungen setzte sich am letzten Tag fort, was schon vor langem Begonnen […]
[…] Ende finden hätte sollen, fehlte es von Anfang an an Ambitionen und Ehrgeiz. Auch bei der letzten Vorverhandlung in Barcelona gab es keine […]