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Geowissenschaften Roadtrip Südwesten USA '09

USA – Scientific Review Pt. II (Las Vegas)

Stratosphere
Stratosphere
Da ich die zwei Tage der Exkursion des Fachbereichs Geologie und Geographie unter Prof. Wolfgang Kern in Las Vegas aufmerksam mitverfolgt habe, möchte ich nachträglich ein paar humangeographische Informationen zu Las Vegas posten.

Generell:

Das County Las Vegas hat nach aktuellen Schätzungen ungefähr 2 Millionen Einwohner, die Stadt selber 600.000. Dazu kommen jährlich um die 40 Millionen Touristen zu besuch. Diese werden in den zahllosen und riesigen Hotels untergebracht, es sind 18 der 20 größten Hotels der Welt in Las Vegas. Das Größte davon ist das Venetian mit mehr als 8000 Suites, nicht mehr wie oftmals geglaubt das MGM Grand. Lustig ist, dass 93% der Spielenden verlieren und nur 4% mit Gewinn nach Hause gehen. Eine sehr unausgewogene Bilanz die sicher nicht rein auf mathematische Wahrscheinlichkeiten rückführbar ist.

Geschichte:

Die Stadt wurde mitte des 19. Jahrhundert von Mormonen besiedelt und relativ spät (Anfang 20. Jhdt.) von der Bahn erschlossen. Zu Beginn war die Fremont Street das Zentrum der Staat, der Strip existierte noch gar nicht. Die Stadt begann dann 1931 mit dem Bau des Hoover Staudamms und der Legalisierung des Glücksspieles in Nevada so richtig zu boomen. Als die Mafia dann in den 50er Jahren begann am Strip die ersten Hotels zu bauen, war das Interesse am Glücksspiel aber nur sekundär. Das Crime Syndicate hatte Las Vegas als offene Stadt (gehörte nicht einer einzigen Familie alleine) deklariert und betrieb die Casinos primär zur Geldwäsche.

Dies änderte sich aus zwei Gründen. Man merkte, dass
a) die Casinos alleine ein profitables Geschäft sind und
b) das Aufdecken der mafiösen Machenschaften Ende der 90er Jahre.

Die neuen Eigentümer und das Erbauen neuer Hotels am Strip, wie das Mirage von Steve Wynn, belebte die damals schon etwas heruntergekommen Stadt von Neuem. Mit dem etablieren von Shows wurde auch versucht, den Ruf von „Sin City“ auf „City of Entertainment“ zu ändern, welches nur zum Teil gelang.

Die durchschnittliche Lebensdauer eines Hotels war ~8 Jahre, regelmäßige und sehr teuere Renovierungen sind Standard um konkurrenzfähig zu bleiben und die Kosten für die Hotels steigen immer mehr.

Das Venetian kostete 1,6 und das Wynn 2,6 Milliarden US-Dollar. Es wird sogar geplant bis 2010 eine Stadt in der Stadt zu bauen mit geplanten Kosten von 7,6 Milliarden US-Dollar. Es wird gemunkelt, dass durch die neuen Luxus-Hotels viele Ältere keine Zukunft mehr haben, darunter das Bellagio und das Stratosphere.

Humangeographie:

Humangeographisch hat Las Vegas verglichen mit den meisten Städten in Europa einige Eigenheiten zu bieten. Da die Staat keinem natürlichen Wachstum unterlag, gibt es auch keinen Central Business District (CBD) der normalerweise das Herz einer Stadt kennzeichnet.

Weiters herrscht zwischen dem alten (Fremont Street) und dem neuerbauten Zentrum (Strip) ein Vakuum. Trotz großer Investitionen der Fremont Street (Dach mit 12 Mill. LED’s für Lichtershow) drängt dies das alte Zentrum zu billigeren Preisen und bedroht deren Existenz. Die geplante Erweiterung der Monorail vom Strip bis zur Fremont Street, die dieses Vakuum überwinden könnte, wurde aufgrund fehlender öffentlicher Finanzierungen auf Eis gelegt.

Las Vegas ist eine der am schnellsten wachsenden Städte in Amerika und hat einen sehr niedrigen Altersdurchschnitt (34 Jahre). Mit etwa 4500 neuen Einwohnern pro Monat ist die Stadt an ihren infrastrukturellen und verwaltungstechnischen Kapazitätsgrenzen angekommen. Phoenix wächst zudem auch fast genau so schnell.

Mein erster (human)geographischer Bericht, bitte um sachliche Kritik! 🙂

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